Szenario Subjektorientierung

Und Jesus wandte sich ihm zu und sagte: Was soll ich für dich tun? Da sagte der Blinde zu ihm: Rabbuni, mach, dass ich wieder sehen kann. – (Mk 10, 51)

Im Zentrum stehen die Heranwachsenden selbst, mit ihren Interessen, ihren Bedürfnissen, ihren Erfahrungen und ihrem Vorwissen. Biblische und dogmatische Inhalte werden so ins religionspädagogische Handeln eingebracht,dass sie die Heranwachsenden in ihrem Selbstbewusstsein stärken und ihnen Ressourcen für eine sinnvolle Lebensgestaltung bieten.

Laras Eltern interessieren sich nicht für die Kirche. So bleibt die Kirche für Lara bis zu ihrem 9. Lebensjahr etwas Fremdes. Eines Tages erzählt ihr aber ihre Freundin Sina von den Angeboten der Kirchgemeinde. In der Kirchgemeinde gibt es ganz unterschiedliche Gruppen, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene altersentsprechend unterschiedlichen Lebens- und Glaubensthemen begegnen. Jedes Jahr kann man aus einer breiten Palette von Bildungs- und Erlebnisangeboten auswählen. Das ist Sina und ihrer Familie aber zu anstrengend. Sie folgen der Empfehlungsliste, die die Kirchgemeinde für weniger entscheidungsfreudige Teilnehmende herausgibt. Sina hat bereits einen Kurs in «kirchlicher Bildung», KB7plus (Kirchliche Bildungsarbeit für Kinder ab 7 Jahren), besucht. Zu KB8plus nimmt sie Lara mit. Die beiden Mädchen geniessen in der Gruppe einen Kinotag und beschäftigen sich zusammen mit der Katechetin und der Pfarrerin mit den Themen Arche Noah und Taufe. Mit dem Einverständnis ihrer Eltern lässt Lara sich taufen.

Als Laras Eltern sich scheiden lassen, zieht Lara aus der Kirchgemeinde weg in eine mittelgrosse Stadt. Am neuen Wohnort ist ihre vertrauteste Bezugsperson die Grossmutter. Die Begegnungen mit der Kirchgemeinde sind hier für Lara sehr spärlich. Ab und zu besucht sie ein ausgewähltes niederschwelliges Projekt aus den Angeboten von KB9 – KB12: ein Skilager, einen Projekttag und ein Theaterprojekt. Hier begegnet sie dem Jugendarbeiter und der Katechetin der neuen Kirchgemeinde.

Kurz vor Laras 14. Geburtstag stirbt die Grossmutter. Lara lernt am Trauergespräch die Pfarrerin der Gemeinde kennen. Diese lädt sie zu einem KB14plus-Kurs zu „Sterben und Tod – Was kommt danach?“ ein. Lara nimmt auch an weiteren KB-Kursen teil und lernt dabei Johannes kennen, in den sie sich verliebt. Johannes nimmt Lara in den ICF (eine überkonfessionelle christliche Freikirche, die Gottesdienste mit eindrücklichen Musikshows, aber auch ein durchstrukturiertes Kleingruppensystem bietet) mit, wo er schon länger ein- und ausgeht. Die beiden besuchen zusammen ICF-Gottesdienste und ICF-Gesprächskreise. Mit der Zeit wird es Lara im ICF jedoch zu eng. Sie distanziert sich von dieser Freikirche, was aber auch die Trennung von Johannes mit sich bringt.

Gegen Ende ihrer Ausbildungszeit wendet Lara sich von der Kirche ab. Sie sucht den Sinn in Yoga und ähnlichen spirituellen Angeboten. Nach ihrem KV-Abschluss trifft sie beim Einkaufen in der Migros die Pfarrerin, die sich noch gut an Lara erinnert. Die Pfarrerin erzählt Lara von einem gerade lancierten Gospelchorprojekt und lädt sie zum Mitsingen ein. Durch die guten gemeinsamen Erfahrungen mit dem Chorleiter, den Mitsingenden und der Pfarrerin wird Lara bewusst, dass die Kirche sie im Leben immer wieder begleitet hat. Sie möchte auf diese Erfahrung eine Antwort geben und entschliesst sich mit 19 Jahren, am Konfirmationskurs 18plus teilzunehmen, der von allen Kirchgemeinden der Stadt gemeinsam angeboten wird.

Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn
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